Der Sitz der Seele ist da, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren. Wo sie sich durchdringen, ist er in jedem Punkte der Durchdringung. Wir müssen suchen, eine innere Welt zu schaffen. Nach innen geht der geheimnisvolle Weg. (Novalis)

FrauenKraft

Zyklen der Weiblichkeit

Die Zyklen des weiblichen Lebens werden auch gerne als „Die Jahreszeiten der Frau“ bezeichnet. Markante Übergänge sind die Geburt, die Menarche (erste Blutung und damit Geschlechtsreife), die Menopause und der Tod. Zwischen diesen Meilensteinen eines jeden Frauenlebens liegen jedoch viele Jahre des bewussten und unbewussten Erlebens, des Wachstums, des Schaffens, des Lernens und der Entwicklung.

Das Leben ist ein immerwährender Prozess voller Eindrücke, Begegnungen und Veränderungen. In dem Moment, in dem wir aufhören uns zu verändern, ist auch unser Leben zu Ende.

So ist jeder Abschnitt unseres Weges von großer Bedeutung und es gilt, ihm mit der ihm gebührenden Aufmerksamkeit zu begegnen. Wenn unser Körper und unsere Seele aus dem Gleichgewicht geraten, dann ist es eine gute Strategie herauszufinden, zu welchem Zeitpunkt unserer Reise wir den Kontakt zu uns selbst verloren haben und deshalb vielleicht falsch abgebogen sind.

Es erfordert sehr viel Mut, Entschlossenheit, Flexibilität und vor allem Geduld, sich all den Herausforderungen des Lebens immer wieder zu stellen und mit den zahlreichen Irrungen und Wirrungen umzugehen.

Wenn wir es nicht schaffen, uns bis zum Ende eine kindliche Neugier und eine gehörige Portion Humor zu erhalten, dann wird sich das Alter nicht als Quell der Weisheit und genussvollen Ernte erweisen, sondern eine mühsame Angelegenheit werden.

Am Ende steht die Summe unserer Entscheidungen.

 

Übergänge

Das Leben beginnt mit einem Moment der Stille, nachdem die Zellkerne von Ei und Samen verschmolzen sind. Sodann entzündet sich der „Funke des Lebens“ in den Flüssigkeiten der befruchteten Eizelle. Es ist der Moment in dem die Lebenskraft entsteht, vielleicht sogar der Moment der Inkarnation (!?).

Der erste Übergang erfolgt neun Monate nach diesem Wunder der Schöpfung mit der Geburt  – unserem Weg ins Leben und oftmals hart erkämpft.

Was dann folgt sind die Jahre unserer Kindheit und Jugend, eine Zeit in der wir vorwiegend mit körperlichem Wachstum und dem neugierigen Erkunden und Begreifen dessen, was sich „das Leben“ nennt, beschäftigt sind.

Die Menarche markiert für das Mädchen den Eintritt in das junge Erwachsenenleben und beendet das kindliche Erfahren.

Neue Möglichkeiten eröffnen sich, nämlich das Mysterium der Mutterschaft und des Gebärens - ob nun in Form von physischen Kindern oder vielfältigen Geist(igen)-Kindern.

Bis hin zur Lebensmitte ist die Frau nun damit beschäftigt, Substanz zu schaffen, einen Beruf zu erlernen, eine Familie zu gründen, eine eigenverantwortliche Frau der Kraft zu werden.

Erst der Weg durch die Menopause verlangsamt und verändert das schöpferische Tun. Blickwinkel und Lebensziele wandeln sich, die Frau sortiert sich neu und erhält Zugang zu ihrer persönlichen Weisheit, die das Alter für sie bereit hält.

Der letzte Übergang ist das große Loslassen oder auch die große Verwandlung – es ist die Heimkehr in die Stille, das Durchschreiten der Pforte, welche man den Tod nennt.

Initiatische Selbsterfahrung für Frauen


Für das spirituelle Selbstverständnis aller Kulturen, waren Rituale und Zeremonien lange Zeit ein fester und unerlässlicher Bestandteil ihrer Existenz. Sie fanden Anwendung in der religiösen Praxis, markierten die Übergänge von Lebenszyklen und bildeten – neben Naturheilkunde und physikalischer bzw. manueller Therapie – eine der tragenden Säulen medizinischer Heilarbeit. Während der moderne, forschende und sich primär rational entwickelnde Mensch immer neue wissenschaftliche  Zusammenhänge und genetische Codes als Ursache für Krankheit, Leben und Sterben im Allgemeinen und Besonderen entschlüsselte, gingen unsere Ahnen noch von einer Verknüpfung von Körper, Geist und Seele aus und dass die eine Instanz ohne den Einfluss der beiden anderen nicht funktionieren kann.

Die Arbeit über kreative Prozesse, mit Stellvertretern, Imaginationen, bewusst ausgeführten Handlungen, Darstellungen und tranceartigen Zuständen feierte seine Erfolge schon lange vor der modernen Medizin und Psychologie. Sie half den Menschen dabei, die Endlichkeit des Lebens und die Zyklen von Werden, Sein und Vergehen besser zu verstehen und zu akzeptieren. Sie diente dazu, den Kontakt zum Selbst und der Umwelt herzustellen und als Teil eines großen Ganzen harmonisch und eigenverantwortlich zu funktionieren. 

Eine Zeremonie bietet all diese Elemente als spirituelle und sinnliche Erfahrung, die noch lange nachwirkt und einen bleibenden Eindruck auf dem Lebenspfad hinterlässt. Dieser Effekt eignet sich hervorragend zur Überlistung des ewig Kopflastigen und öffnet so manche Tür, die ins Innere, Unbewusste und Verborgene führt.