Niemand kann mir nehmen, was ich getanzt habe. (spanisches Sprichwort)

FrauenTänze

Und sie tanzt

Irgendwann haben die Menschen begonnen, tanzend Geschichten zu erzählen. Das Tanzen ist eine natürliche Ausdrucksform, die wir ganz besonders berührend und authentisch schon bei kleinen Kindern beobachten können.

Menschen archaischer Kulturen tanzten zu Ehren der Götter, um Regen zu erzeugen, um Heilung zu erwirken und um das Leben zu bekräftigen. Mit phantasievollen Masken, Kostümen, Stäben, Instrumenten und Gesängen, um oder durchs Feuer, legten sie tanzend ihren Focus auf ihre Wünsche und Bedürfnisse. Ob Hirsch-Tanz, Bären-Tanz, Gras-Tanz, Schutzgeist-Tanz, Krähen-Tanz, Spring-Tanz….sie alle waren kraftvoller Ausdruck der innigen Verbindung der Menschen zur Natur und der Welt der Geister.

Tanzen macht Spaß, ist gut für Körper, Geist und Seele und erhöht den Serotonin-Spiegel. Die Interaktion von Psyche und tänzerischem Ausdruck erkannten irgendwann auch die Pionierinnen der Tanz-Therapie: Franzisca Boas, Liljan Espenak, Mary Whitehouse, Trudi Schoop und Marian Chace. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Tanz-Therapie schließlich in den USA erstmals akademisiert wurde und heute - sogar in Deutschland – als Master-Studiengang an der Universität Heidelberg angeboten wird. Verschiedene Formen der Tanztherapie werden bei unterschiedlichen psychischen Krankheitsbildern genutzt um unvollendete Prozesse in das System „Mensch“ zu integrieren und damit einen Entwicklungsprozess einzuleiten.

Tanzen öffnet Tore

Im Tanz wird ein Raum geschaffen, in dem Begegnung und Austausch mit transzendenten Kräften und inneren unbewussten Anteilen möglich ist. Jeder Schritt sensibilisiert die Wahrnehmung und erweitert das Bewusstsein - Tanz ist ein Tor zu den Tiefen unseres Unterbewusstseins.

Der Zyklus FrauenTänze orientiert sich zum Teil an der Beschreibung über die "Natur des Menschseins" von der amerikanischen Bewegungstherapeutin Mary Minor. Sie definiert die "Tänzer" als Persönlichkeitsanteile, die sie auch als "all unsere Selbste" bezeichnet und die "das Drehbuch unseres Lebens" schreiben.

In den Workshops werden wir tanzend Räume schaffen, um mit diesen Anteilen in Kontakt zu treten, sie zu erfahren und erforschen. Tanz hat einen sehr stark körperspsychotherapeutischen Aspekt: emotionale Informationen, die seit der frühen Kindheit auf der körperlichen Ebene gespeichert sind, können auf diese Weise berührt, verstanden und verändert bzw. geheilt werden. Dazu zählen zum Beispiel auch falsche Glaubenssätze und die daraus resultierende Weltsicht nebst schädigender Verhaltensweisen. 

Kann der verinnerlichte Glaube auf der körperlichen Ebene durch eine neue, heilsame Erfahrung ersetzt werden, kann sich auch das gelebte Muster verändern. Eine solche Erfahrungsmöglichkeit, bietet das tänzerische Erleben.