Ich gelobe, die zahllosen fühlenden Wesen alle zu befreien, die unendlichen, blinden Leidenschaften alle zu entwurzeln, die unermesslichen Tore des Dharma alle zu durchschreiten, den großen Weg des Buddha zu erlangen. (Bodhisattva-Gelübde)

Japanische Meditation

Ein "Weg" zum Erwachen

Jedem Menschen wohnt eine "Wahre Natur", eine "Buddha Natur" inne, die frei ist von allem, was Leid erzeugt. Die neuzeitliche japanische Rei-hô-Methode spricht in diesem Zusammenhang von einer "Ur-Seele" und bezieht damit die chinesische Lehre des Taoismus mit ein. 

Mit dieser Ur-Seele gilt es in Verbindung zu treten. Dadurch frei zu werden von jeglicher Anhaftung und damit eine vollständige Entpannung des Geistes zu erlangen - das Erwachen! Das hört sich einfacher an als es ist - ringt der Mensch doch beständig mit seinem greifenden Geist und den ihn beunruhigenden Wünschen nach Existenz, Anerkennung, Kontrolle und dergleichen mehr.

Die ursprüngliche Rei-hô-Methode (um 1920) wurde nach dem Dôjô-Prinzip vermittelt und sollte über eine Reihe von Katas ("Wegübungen") dabei helfen, sich mit der Ur-Seele, zu verbinden und dadurch die „Buddha Natur“, also das Wahre Selbst, zu entwickeln. Die Original-Lehren waren ein „Weg“, ein Dô. Dieser Weg folgte weitestgehend der chinesischen Tradition des Taoismus, bezog aber japanische spirituelle und kulturelle Verbindungen auf einer tieferen Ebene mit ein - so entstand eine meditative Methode aus buddhistischen Praktiken, dem chinesischen Taoismus, Elementen der asiatischen Kampfkünste sowie Aspekten des altjapanischen Shintôismus. Die japanische Auffassung eines Weges „Dô“ ist eine wenig westliche: es ist ein Pfad, der mit den Füssen gelaufen wird aber vom Geist geleitet wird.

Rei-hô Praxis heute

Die Rei-hô Methode vereint Atem- und Konzentrationsübungen mit traditionellen Rezitationen und Gesängen von Mantras. Rei-hô ist auch heute noch eine japanische Weg-Lehre, deren Ziel die Verbindung mit  unserer Wahren Natur (Ur-Selbst oder Buddha-Natur) ist. Dies soll durch das sorgsame und konzentrierte Praktizieren der "Übungen zur Selbstentwicklung" geschehen, die sich zusammensetzen aus Atem- und Visualisierungs-Techniken des Chi Gong, stillen Meditationen und Mantra-Gesängen des japanischen Tendai-Buddhismus, Übungen zur Schulung des Geistes aus den japanischen Kampfkünsten sowie dem Silben-Tönen der shintôistischen Kotodama-Meditation.

Wie auch im chinesischen Chi Gong, bestehen die Katas des Rei-hô aus den Elementen Entspannung, Ruhe, Natürlichkeit, Bewegung, Atmung, mentaler Vorstellung und Ton.

Die Praxis beginnt mit dem Erlernen der Atem- und Konzentrationsübungen sowie der grundsätzlichen Elemente der japanischen Energielehre. Nach und nach werden dann die überlieferten traditionellen Techniken geübt und angewendet. Dies erfolgt entweder in der Gruppe oder auch in Einzelsitzungen. Die Übungen sollen als tägliche meditative Praxis dann zu Hause angewendet werden. 

Das äußere Verständnis kann erfahren werden – es entsteht durch achtsames Praktizieren. Je öfter wir praktizieren, desto mehr verbinden wir uns mit dem Sinn der hinter den Übungen steht.

Das innere Verständnis entwickelt sich aus den Erfahrungen der Praxis. Je öfter die Reise wiederholt wird, desto tiefer wird auch das Verständnis. Dieses innere Verständnis kann von keinem Lehrer übermittelt werden – der Praktizierende kann es nur selbst erfahren. Es ist ein Zustand der Erkenntnis – den man nicht versucht zu erreichen, weil er einfach passiert. Es gibt kein Ziel.

In mehrmals jährlich stattfindenden Workshops, besteht die Möglichkeit in der Gruppe zu praktizieren und darüber hinaus, das kulturelle und spirituelle Wissen zu vertiefen. So zum Beispiel über die Praxis mit den Buddhas Amida Nyorai, Dainichi Nyorai und Yakushi Nyorai, sowie den Bodhisattvas Seichi Bosatsu und Kannon Bosatsu.

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